Unser Beginn in vorgeburtlicher Welt                                                                          Besinnung - 1 -                                                            
        Mein 1.Tag
                               
Ich öffne die Augen in der Nacht. Die Sterne leuchten. Ich schaue hinaus.
Mich grüßt ein Jubelruf: "Willkommen. Herein. Du liebes Kind, gut bist du und schön."
Ohne Wenn und Aber rutsche ich ins Leben. Dein Schöpfer-Ja rührt mich, macht mich lebendig.
Ich bin da, lebe, liebe und freue mich mit Urvertrauen in das All um mich. Nach langer Traumzeit m
ein erster Tag. Nach vielen Kindheitstagen erwache ich zu bewusstem Leben. # #

Ich hänge an dir, du leuchtend-schöne Schöpfermutter, bin Abglanz deines Lebens. Ich lausche deinem Lied
und trinke deinen Atem. Ich bin Glied der seit milliarden Jahren ununterbrochenen Lebenskette. Ich bin Teil
deines Schaffens, deiner Freude und der unzähligen Vorläufer. Der Leib meiner Mutter Leib gab Wärme und
Nahrung. Eingenistet in ihren Leib und angeredet von ihr und Angehöhigen wachse ich zum Menschenkind.
An meinem Geburtstag will ich hinaus, will in das LIcht der Sonne und schaffe den Ur-Sprung auf die Erde.

Mutter und Vater reichten mir das Leben weiter. Ohne sie wäre ich nicht. "Du Mutter, warst meine erste Welt,
und du Vater mit ihr mein erstes Zuhause. Das Eure war das Meine an Glück und auch an Schmerz.
Ein
mächtiger Strom trug mich. Euer Kümmern und das der Euren halfen zu Wachsen in Körper, Seele, Geist.
Im Licht der Sonne erkundete ich Muttererde und Vaterland, die der Krieg dann zerstörte. Ich rief nach euch
und fand euch nicht. Allein im wegelosen Wald ergriffen mich Weh und Verstummen.

Ich verwünscht mich und alles. Ich lernte in Schulen und Büchern, die es langsam wieder gab. Doch sie waren
ohne Seele. Überlebensschwüre riefen: "Nie mehr werde ich...." Freunde sagten: "Die Welt ist schlecht, und
Gott ist gut. Alle müssen erlöst werden." Bekam ich nach Erwachsenwerden teil an Glück, Gesundheit, Beruf,
Sattwerden, Frau und Kindern? Bitternis wollte ihren Thron behalten. Sie warnte: "Bleibe cool und streng dich im
mer an." Rumpelstilzien besuchte mich und half.

Rumperstilzchen forderte Tribut. Wie sollte ich seinen Name kennen? Die Suche führte wie im Märchen in einen weiten Wald,
'wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.' Dort tanzte ein Männlein vor seiner Hütte und rief: 'Ach wie gut, dass niemand
weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß.' Ich tanzte mit bei ihm und nannte seinen ungewöhnlichen Namen. 'Da stampfte es auf
die Erde, zerriss sich, und die Erde verschlang es. Das Bild einer wunderschönen jungen Frau, die wie meine Mutter
aussah, erschien. Sie sang ein Lied, das mein Herz rührte. "Gut bin ich und schön. Gut bist du und schön."

Ugläubig-zögernd stimmte ich zu und antwortete: 'Ja. Ich nehme es, alles, das Ganze, zum vollen Preis, den es
dich kostete und den es mich kostet*. Besser ging es es nicht, für dich nicht und für mich nicht. Ich mach' was
draus, mir zur Freude und dir zum Angedenken. Ich kündige die Gefolgschaft gegenüber den Herren und Damen
in Palästen und Tempeln. Ich verlass' die kindlichen Erwartungen von einer besseren Welt. Ich und trinke aus der
wunderlichen Quelle, die mein Herz schlagen macht. Sie soll mich leiten. Sie schenkt Leben und Sinn."

Wir Menschen bekommen von unserem schöpferischen All Verbundensein, Verbundenheiten und Freiheit. Von ihm
gibt es keine Gebote, Verbote, Appelle und Weisungen. Die Welt zeigt sich für uns offen und in stetiger Entwicklung.
Alles erscheint zufällig, nicht fertig und vergänglich zu sein. So gibt es Fülle und Mangel, Helles und Dunkles, Kaltes
und Warmes, alles neben einander. Wir stimmen zu und wählen aus ihnen, was hoffentlich dem Leben dient. Wir n
ehmen teil an an allem und gehen weiter. Solang das Leben dauert, begleiten uns Freude, Leid und Sich-Kümmern.

Dies wundersame All um uns erschuf Licht, Galaxien, Atome und die Zellen unseres Körpers, die miteinander
leben. Seit dem Kambrium verbanden sie sich zu helfenden Organen, zu Pflanzen, Tieren und zu Menschen.
Alles unterliegt dem Nicht-Fertigsein, dem Sterben und der Erneuerung. Wir kümmern uns und pflegen Leben
und Gedeihen. Wir schenken und bekommen. Wir lachen über Komisches und weinen über Erhabenes,
über Leid und Tragisches. Oft entwickeln wir Respekt, erkennen Grenzen und umsichtige Liebe.

Für eine Weile leben wir auf diesem Glücksplaneten Erde. Die Strahlen der Sonne erhellen unseren Tag
aus einer Entfernung von 8,3 Licht-Minuten. Der Mond umkreist die Erde in einer Entfernung von 1,3 Lichtsekunden.
Der nächste Stern Sirius ist sieben Lichtjahre enternt. Wir erforschen das weitgereiste Licht von Sonne und Planeten.
Nahe aber sind uns geliebte Personen und Mitlebewesen. Rätsel über Rätsel umgeben uns. Wir sind ein Teil
dieses Wunder-Alls seit unserem 1.Tag. "Du, Universum in uns und um uns, lässt uns staunen."

Besinnung1 © Klaus Bieback 4.8.2025 - www.bieback.de, *K.Bieback: "Mitten im Schlamassel - Auf der Suche nach der Seele", 2002,
BoD-Vlg. *Bert Hellinger "Morgengebet des Lebens nach der Geburt".

Unsere Heimat, die Erde  
 Unseren Vorfahren erschien die Erde wie eine Scheibe auf einem Meer. Über dem Firmament phantasierten Menschen launische Götter oder einen orientalischen Herrschergott auf einem erhabenen Thron nach Vorstellungen ihrer Menschenwetl. Wir haben Wissen über ein schwindelerregend großes Universum hinter unseren Planeten. Wissenschaftler eroberten Wissen über Makro- und Mikrokosmos ohne Mythologie. Sie erkannten phyisikalische Gesetze. So schauen wir in unheimliche Realitäten von Räumen, Zeiten und Energien. Einen Plan oder eine Sinndeutung ist nicht zu erkennen. Auf unserem winzigen Erdplaneten wimmelt es von Leben, das sich durch Fortpflanzen, Anpassung, Sterben und Evolution in immer neue Gestalten entfaltet hat. Wir wurden Aufrechtgeher und Händereicher. Unsere Urväter und -mütter entwickelten sich seit 7 bis 2 Millionen Jahren aus Tieren. Durch Hilfegeben, Austausch und Miteinander- Sprechen entwickelten wir uns zu einander Hilfe gebenden Partnerwesen.

    Mit Fern-Rohren und Mikroskopen wurde unsere Welt erweitert. Wir schauen hinter den Augenschein von Dingen und Personen. Wir berechnen die Größe der Sterne, den Austausch winziger Informationen innerhalb von Zellen, das Abdriften des Mondes von der Erde um zwei Zentimeter pro Jahr und den Beginn des Weltalls aus einem Punkt im Nichts vor 13,78 Milliarden Jahren. Vor 4,7 Milliarden Jahren formten sich aus einer explodierten Supernova unsere Sonne und Planeten. Ein Lichtstrahl benötigt bis 200.000 Jahre, um unsere Milchstraße mit 200 Milliarden Sonnen zu durchqueren. Der schwach leuchtende Andromeda-Nebel ist eine Galaxie mit Milliarden Sternen. Von ihm erreicht ein nebliges Licht, das vor 2 Millionen Jahren, als unsere Vorläufer anfingen, Feuer zu machen, abeschickt wurde. Albert Einstein schrieb einem Freund aus seinem Urlaub an der Ostsee: "Es gibt zwei Arten, die Welt zu betrachten. Entweder glaubt man, dass nichts auf der Welt ein Wunder ist, oder aber, dass es nichts als Wunder gibt."

    Unsere Klugheit übt oft Kritik am Universum wie bei empörten Jugendlichen, die sich wünschen, Mutter oder Vater hätten anders sein sollen. Wir überlebten unsere Kindheit - die gefährlichste Zeit unseres Lebens. Wir bekamen Zuwendung, Hilfe, Schutz und Bedeutung, wenn wir eine glückliche Kindheit hatten. Als Erwachsene arbeiten wir für die Erfüllung unserer Bedürfnisse und das Wohlergehen anderer Menschen. Wenn wir Gesundheit, Nahrung, Wohnung, Sicherheit und Wertschätzung haben, fragen wir: Welchen Freuden können wir uns jetzt zuwenden? - In einem Traum am Morgen sah ich, wie aus der Tiefe eines Ozeans ein Vulkan aufstieg. Er wurde zu einer Insel im Meer. Fische tummelten sich im Wasser. Blumen und Bäume wurzelten auf den Hügeln. Dazwischen krabbelten, rannten und flogen mehrbeinige Tiere. Menschen spazierten am Strand und Mutige balancierten mit kippeligen Brettern unter ihren Füßen auf Meereswogen. Ich fragte die glücklichen Mitgeschöpfe: "Was ist schön am Leben?" Sie sagten: " Meer, Wind und Erde sind schön. Wir fühlen ihre Kraft. Sie lassen das Herz höher schlagen."

      Ich fragte: "Woher kommen wir Menschen?" Sie sagten: "Unsere Vorfahren lebten wie die anderen Tiere unter der Glücks- und Überlebens-Auslese der Evolution. Die frühen Vorgänger mit ihren freien Armen und Händen wurden eusoziale Wesen, die Nahrung miteinander teilten, mit einander in Zelten und Höhlen wohnten und füreinander Feuer machten. Sie gaben einander Glück, Fürsorge und Sicherheit. Sie genossen Verbundensein, Flirt, Liebe, Spiel und Müßiggang. Die sich entwickelnden Aufrechtgeher wählten nicht das Leben als Einzelgänger wie Orang Utans, nicht Rang- und Beißkämpfe um Führung oder Zeugungsrechte durch Alpha-Tiere wie Schimpansen oder Gorillas, auch nicht durch Sex als Problemlösung wie Bonobos. Mit allen Primaten teilen Menschen den Urahn, von dem sich die verschiedenen Affenarten und wir Menschen entwickelten. Für ihre Verbundenheit verbargen Menschenfrauen ihre fruchtbaren Tage und wurden das ganze Jahr für Männer attraktiv. Sie taten sich mit klugen und mit tollpatschigen und dusseligen Genossen zusammen. Gemeinsam sorgten sie für Glück in zerbrechlichen, lösbaren Bündnissen.

     Ich fragte: "Wie passen die widerstreitenden Strebungen zusammen, um für sich und für Partner zu sorgen?" Durch Bündnisse wurde eine Horde zu zusammenstehendes 'Riesen-Lebewesen', das viele Vorteile hatte. Dafür zahlten sie einen Preis: mögliche Bedrohung durch Gegnerschaft oder Feindschaft. Vorübergehende, Zusammenschlüsse kosteten Respekt, die Verteilung der Aufgaben und das Abstimmen von Geben und Nehmen. Gemeinsam-Sein und Ich-sein mussten aufwendig ausbalanciert werden. Sie wurden zur neuen Überlebens- und Glücksarbeit. Ihr Gehirn entwickelte sich zu einem Bündnissinn für nützlichen Austausch. Es wurde eine prüfende und sprechende Errungenschaft. Sie schenkte Anerkennung und Zusammengehörigkeit. Manchmal tadelte das Gewissen Verfehlung durch Schuldgefühle. Misslingen oder Zerwürfnissen kosteten Schmerzen und Leid.

     Vor 70- bis 10-tausend Jahren begann eine Entwicklung zu einer bäuerlich-handwerklichen Wirtschaftskultur. Aus Sammlern und Jägern wurden Bauern, Nomaden, Handwerker und Händler. Nun lebten sie nicht mehr von der Hand in den Mund. Sie befreiten sich vom morgentlichen Schreien des leeren Magens. Sie nutzten Geist zum Züchten von Pflanzen und Tieren. Zukunftsvorsorge, Sich-Austauschen, Arbeit, Rechnen und Zukunftsplanung wurden neue Werkzeuge. In Friedenszeiten belohnte ihre Arbeit sie mit Sattsein, Besitzständen, Annehmlichkeiten und Vermehrung. Notwendig wurden Aufwendungen für Schutz gegen Kriege.

     Menschen taten sich in Großgruppen zusammen. Mythen und Geschichten, die sie einander erzählten, schufen Zusammenhalt. Führer, Herrscher, Schriftgelehrte, Gesetzgeber bekamen oft göttlichen Rang, ebenso Gesetze, Rituale und Ordnungen. - Ein früher Weisheitslehrer vor 2500 Jahren stellte in Griechenland die Frage: Was ist das erstrebenswerte Gute und Schöne? Neu war der Vorschlag, sich nicht von Autoritäten oder unbedachten Gefühlen leiten zu lassen, sondern vom anfänglichen Nichtwissen auszugehen. Nichtwissen, Neugier, gegenseitige Erörterungen und Lernen führten zu klügeren Entscheidungen. Hinderlich ist, dass das Gehirn natürlicherweise Anstrengungen meidet. Es kennt einen Schrecken vor leerem Nichtwissen, dem den horror vacui. Niemand will dumm dastehen. Das Erkennen von Nichtwissen und Zweifel wurde der Anfang von Wissenschaft. Für diese Art Weisheitsliebe wurde Sokrates verurteilt und trank den Giftbecher.

     Was fiel den Genen ein, als sie vor 2 Milliarden Jahren das Ineinanderleben von zwei Zellen, entwickelten (Endosymbiose). Im Präkambrium vor 600 Millionen Jahren schlossen sich die Zellen zu großen Organismen zusammen. Statt wie bisher ruhig als Schleim im Wasser zu wabern, entwickelten sie sich zu vieltausend-zelligen Pflanzen und Tieren, die Meere, Land und Lüfte der Erde besiedelten. Ihre Zellen stimmten sich ab, spezialisierten sich in Millionen Jahren und formten Organe für Bewegung, Sinneswahrnehmung, Atmung, Nahrungsverteilung usw. Nützlich und kompliziert wurde die Entwickelten der Geschlechter weiblich und männlich. Trotz aller Schwierigkeiten, wie sich weibliche und männlich Wesen wieder vereinen, gelang es, dass sich fremde Wesen freundlich nahe kamen. Sie lernten, mit Alten, Jungen, Großen und Kleinen friedlich umzugehen.

       Begeisterte Forscher, Wissenschaftler und Künstler hatten tiefe Einsichten. Sokrates, Buddha, Jesus, Paulus,, Leonardo, Galilei, Kopernikus, Kepler, Newton, Kant, Darwin, Freud, Einstein und viele andere führten in geistige Welten. Ihre Erkenntnisse öffneten Türen in neue geistige Räume. Kulturen, Wirtschaftssysteme und Moden verändern sich immer schneller. Was sind wohltuende und achtsame Bündnisse, die nicht in Katastrophen führen?  Unsere Lebensliebe gibt uns Raum zu einem respektvollen, partnerschaftlichen Leben.

      Im Garten -      Für Augenblicke verlassen wir die Routinen des Alltags. Wir gehen in den Garten unserer Seele. Wir nutzen den Schlüssel 'Zeithaben' - eine Minute oder länger. Wir erkunden unsere Bündnisse für Gedeihen, Glück und Schmerzvermeidung. Der Spassmacher Carl Valentin sagte: "Heute besuche ich mich. Hoffentlich bin ich daheim.

Dasein - und Zustimmung